POPKOMM 2001
vom 06.08.2001
Die selbsternannte Medienstadt Köln muss etwas tun für ihr Image. Die „Messe für Popmusik und Entertainment“ - kurz Popkomm - als die jährlich wiederkehrende Pflegeserie?
Die Pforten der Zauberwelt Popkomm öffnen sich in diesem Jahr schon zum dreizehnten Mal. Den Rest des Jahres über bangen zwar kleine Clubs um ihre Lizenzen, weil sich z.B. ein einziger Anwohner eines gesamten Viertels in seiner Nachtruhe gestört fühlt. Aber zur Popkomm ist gigantisches Spektakel angesagt - und erlaubt. 500 Künstler werden sich in den Clubs die Klinke in die Hand geben, zusammen wird es ungefähr 90 Veranstaltungen geben, das angegliederte Ringfest - das so etwas wie einen dritten Karneval nach dem offiziellen sowie dem CSD darstellt - gar nicht mitgerechnet.
Vor dreizehn Jahren wurde die Popkomm aus der Idee geboren, deutschen Labels und Künstlern die Möglichkeit zu geben, eine breitere Öffentlichkeit für ihr munteres Treiben zu finden. Wer damals schon dabei war und vielleicht immer noch ein paar alte Standard-Eintrittskarten mit dem äußerst schlichten Popkomm-Logo in der Tasche hat, konnte sich wahrscheinlich kaum vorstellen, dass sich paar Jährchen später die führenden Medienvertreter der Branche darum kloppen würden, den herausragendsten Event zu präsentieren. Dazu beigetragen hat natürlich eine Erweiterung auf das gesamte Spektrum - der nationale Gedanke ist zum internationalen geworden. Anders kann das auch nicht funktionieren. Die Fachmesse, die parallel zum Festival stattfindet, hat für die Aussteller deutlich an Reiz gewonnen - durch das Aufblühen der Internetwelt, die aufstrebenden Dotcom-Firmen und all den Publicity-Zirkus, unter dessen Zeltdach die populäre Unterhaltungsmaschine Purzelbäume schlägt. Kunst und Kommerz? Egal. Was zählt is‘ auf‘m Platz. Vielleicht gehen wir alle einfach dahin zurück, wo wir hergekommen sind: zu einem guten Konzert, oder zwei. Viel Spass dabei!
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