Magazin: Kyudo

Kyudo

Kyudo ist die japanische Kunst des Bogenschießens, welches sich aus den Kriegskünsten des japanischen Adels entwickelt hat und auf eine Tradition von über 500 Jahren verweisen kann.

War der Bogen noch die traditionelle Waffe der Samurai, so wurde der Bogen mit dem Ende der Samurai und der Einführung der Feuerwaffen zum Instrument der persönlichen Weiterentwicklung. Dabei entwickelten sich zwei Schulen; der Shomen-Stil bei dem Wert auf Eleganz gelegt wird, und der Shamen-Stil, dessen Schwerpunkt in der Schußtechnik liegt. Beide Stile sind Teil der japanischen Tradition.

Der Bogen der Samurai
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Neben der besonderen Übungsmethodik unterscheidet sich der Bogen auffallend von den westlichen Sportbögen. Der Yumi ist asymmetrisch geformt, der obere Wurfarm ist deutlich länger als der untere. Die asymmetrische geht wohl auf die Fakt zurück, dass bei der Anfertigung eines Bogens aus einem dünneren Stamm das unregelmäßig dicke Holz unterhalb der Mitte gegriffen werden musste, um das Gleichgewicht zu erhalten. Auch mit der Einführung der chinesischen Komposit-Bauweise wurde diese Tradition erhalten. Ein weiterer Grund für die auffallende Länge dürfte auch in der Belastbarkeit des Bambus liegen. Die Form des Yumi trägt auch zur Geschwindigkeit aus Ruhe bei.
Der Bogen hat weder Zieleinrichtung noch Pfeilauflage und erfordert somit sehr viel Übung und Fingerfertigkeit. Neben dem eigentlichen Vorgang wird eine Reihe zeremonieller Bewegungsformen eingeübt, in traditioneller Kleidung. Wichtigster Teil des Trainings ist das Üben der Technik und der Bewegungsabläufe vor dem Makiwara. Dabei wird aus kurzer Distanz auf ein Reisstrohbündel geschossen.
Kyudo ist keine Zen-Kunst und somit auch kein Teil einer Religion. Erst im 17. und 18. Jahrhundert bekam die Kyudo-Praxis eine philosophische Tendenz. Sprüche wie "ein Schuss = ein Leben" oder "Schießen soll sein wie fließendes Wasser" wurden mit der traditionellen Lehre des Kyudo in Zusammenhang gebracht. Hier trennten sich dann die Auffassungen der unterschiedlichen Schulen und es entwickelten sich die beiden primären Stile, Shomen und Shamen. Doch das generelle Ziel von Kyudo ist es, mit dem Schuss, den Geist zu leeren und zu reinigen.